Ismaninger Kraut
Region: Oberbayern


Weißkrautriese mit mild-süßem Geschmack
Es handelt sich beim Ismaninger Kraut um eine Weißkrautvariante, mit Jahrhunderte langer Anbautradition in Ismaning. Mit Recht kann sie als ein Stück Ismaninger Geschichte bezeichnet werden.
Wesentliches Unterscheidungsmerkmal von anderen Krautsorten ist die Größe und das Gewicht. Ein Kopf kann schon mal bis zu zehn Kilogramm auf die Waage bringen. Des Weiteren sind die flachrunde Form, die Lockerheit des Kopfes sowie der vergleichsweise lange Strunk markant.
Das Ismaninger Kraut schmeckt mild, weich und süß. Mit diesen Eigenschaften lässt sich das Kraut wunderbar zu Bayrisch Kraut, Sauerkraut, Krautsalat oder Kohlrouladen verwenden.
Durch den sehr arbeitsintensiven Anbau wird das Ismaninger Kraut nur noch selten angebaut. Aufgrund der Wuchsform, des Gewichts und der unterschiedlichen Erntezeitpunkte der Köpfe ist eine maschinelle Bearbeitung kaum möglich. Folglich muss häufiger durch die Reihen gegangen werden, um den Reifegrad der einzelnen Kohlköpfe zu überprüfen. Geerntet wird letztendlich von Hand.
Was Kohl mit dem Schweiß des Zeus zu tun hat
Nach der griechischen Mythologie soll der Kohl aus dem Schweiß des Zeus entstanden sein. Er ist eines der ältesten, bereits seit der Antike angebauten Gemüse. Seine Ursprungsgebiete liegen aller Wahrscheinlichkeit nach in Kleinasien, an der Atlantikküste, in Frankreich und im östlichen Mittelmeergebiet.
„Dees krauteste Kraut wird z’Ismaning baut“
Das Ismaninger Sauerkraut ist das erste Mal 1509 Urkundlich erwähnt worden, als Bischof Philipp von Freising den Ismaninger Bauern die Gemeindegründe als Eigentum übergab. Die Landwirte mussten als Gegenleistung jährlich 2500 Krautköpfe an den Freisinger Bischofshof liefern, deshalb steht auch der Name „Bischofskraut“ für das Ismaninger Kraut.
1898 gründeten die Krauterzeuger die erste Krautverwertungsgenossenschaft in Ismaning, und somit die erste Krautfabrik in Ismaning, eine große Menge an gesundem Gemüse wurde vor allem in München zum alljährlichen Oktoberfest, aber auch zu den Olympischen Spielen verzehrt.
Bei der Weltausstellung im Jahre 1900 in Paris wurde unter 123 Lebensmittelherstellern die Ismaninger Krautverwertungsgesellschaft mit der Goldmedaille ausgezeichnet.
Rarität

Das Ismaninger Kraut ist ein Passagier der Arche des Geschmacks.
Das internationale Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität schützt weltweit etwa 6.000 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen und Verschwinden, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen oder "aus der Mode" gekommen sind.
Arche des Geschmacks
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