Hechtenkraut

Region: Oberbayern

Eines der spannendsten Gerichte des Leibkochs Ludwigs II.

Das "Hechtenkraut" – eine altbayerische Zubereitungsart für Hecht auf Sauerkraut – ist heute fast völlig in Vergessenheit geraten.

Dies war die Lieblingsspeise der Majestät – des Kini –, so berichtet es Theodor Hierneis, der das Gericht einst als Küchenjunge am Hof Ludwigs II. zubereitete, eines Königs, der nicht nur unermüdlich reiste und mit Vorliebe erst um Mitternacht zu Mittag zu speisen pflegte, sondern zudem das Personal angewiesen hatte, sich ihm stets nur tief gebeugt zu nähern und ihm keinesfalls ins Gesicht zu schauen.

König Ludwig II. war nicht nur ein großer Hecht-Liebhaber – der passionierte Angler fing die eindrucksvollen Raubfische auch höchst selbst.
Ein weiteres Argument für diese Spezialität als Leibspeise sollen auch des Königs schlechte Zähne gewesen sein, die wohl nicht mehr gut beißen konnten: somit war das besonders zarte Hechtenkraut ideal.

(Quelle: König Ludwig II. speist: Erinnerungen seines Hofkochs Theodor Hierneis, von Theodor Hierneis, Verlag: Stiebner; Auflage: 2 (2013))

Ein Hecht-Kartoffelauflauf

Das Hechtfleisch wird mit Sauerkraut, Sauerrahm und Kartoffeln (gekocht und zerdrückt oder auch roh und kleingewürfelt) vermischt, im Anschluss gut gewürzt und danach die Masse aus Hecht, Kraut und Kartoffeln in eine Auflaufform gegeben und mit Béchamelsauce übergossen.
Zum Schluss noch mit Semmelbröseln bestreut und goldbraun backen.
Hechtenkraut-Rezept

Bayerischer Fisch – regional und gesund

Der Hecht ist eine Raubfischart, die in Europa verbreitet ist. Der Fisch bevorzugt langsam fließendes, stehendes Gewässer und fühlt sich daher in den bayerischen Seen besonders wohl. Hechte sind Raubtiere und fressen eine Vielzahl von Beutetieren, darunter Fische wie Barsche, Brassen, Rotfedern und Forellen.

Als Raubtiere kontrollieren sie die Populationsdichte und Zusammensetzung anderer Fischarten in ihrem Habitat und tragen zur Aufrechterhaltung eines ausgewogenen Ökosystems bei. Hechte sind bei Anglern sehr beliebt, da sie große und starke Fische sind und eine Herausforderung beim Fangen darstellen.

Spezialitäten aus heimischem Fisch sind also nicht nur nachhaltig, sondern auch äußerst schmackhaft.
Schon "der Kini" wusste, was gut für Gaumen und Umwelt ist.