Taubertäler Landwein

Region: Mittelfranken, Unterfranken

Taubertäler Landwein wird aus den zugelassenen Rebsorten (s. Spezifität) in den Farben Weiß, Rot, Rosé oder als Rotling erzeugt und ist entweder trocken oder halbtrocken ausgebaut.

Die Rebflächen liegen im Taubertal, d. h. in Orten des baden-württembergischen Main-Tauber-Kreises sowie der bayerischen Landkreise Würzburg und Ansbach.

Zum bayerischen Anbaugebiet zählen die Gemeinden Bieberehren (schon lange klein Weinbau mehr), Röttingen, Tauberrettersheim im Landkreis Würzburg sowie Tauberzell und Genussort Rothenburg o.d.T. im Landkreis Ansbach.

Das „liebliche Taubertal“ – Geschichte des Weinbaus

Schild mit Blume, auf Holz, Bayerntischdecke

Das Landweingebiet umfasst die traditionellen Weinbauflächen des Taubergebietes. Die ersten urkundlichen Erwähnungen des Weinbaus in der Region stammen aus Igersheim um 1090 und aus Markelsheim im Jahre 1096, beide aus dem Main-Tauber-Kreis im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs.

Eine herausragende Stellung nahm das Zisterzienserkloster in Bronnbach ein, das um 1151 gegründet wurde. Es wurde zur Hohen Schule des Weinbaus am Unterlauf der Tauber.

Bronnbacher Weinfuhren bis nach Köln sind von damals bekannt. Ein Zeugnis alter Rebkultur sind die Lesesteinhaufen und Steinriegel, die bisweilen über Generationen hinweg am Rand der Weinberge aufgeschichtet wurden.

Lage, Klima- und Wetterverhältnisse

Aufgrund der Lage im Regenschattengebiet der Waldgebirge Spessart und Odenwald gibt es nur geringe Niederschlagsmengen (mittlerer Jahresniederschlag: 600 mm).

Das kontinentale Klima ist mitunter gekennzeichnet von klirrenden Winterfrösten, aber auch von sengenden Sommern (mittlere langjährige Sonnenscheindauer: bis 1550 Stunden).

Spätfröste sind nicht selten: Der Rebstock wird Anfang Mai von den „Eisheiligen“ bedroht. Die klimatischen Bedingungen im Taubergrund sind mit Franken vergleichbar. So liegt das langjährige Jahresmittel der Temperatur bei 9,0–9,5 °C.

Meist flachgründige und skelettreiche Böden

Als Rebgestein herrscht flussaufwärts, bei Lauda, Beckstein und Bad Mergentheim, der Muschelkalk vor – steinscherbig, hitzig, trockengrau.

Charakteristisch für den oberen Muschelkalk an Tauber, Vorbach, Grünbach und Schüpfbach sind die talwärts liegenden Steinriegel, Leitfossilien der Rebkultur. Tauberabwärts, unterhalb von Tauberbischofsheim, und im Nordwesten des Gebiets herrscht zunehmend der rötliche Buntsandstein in den Weinbergböden vor. Die Mehrzahl der Rebflächen liegt zwischen 220–300 m ü.d.M.

Wegen der mageren Bodenkrume liegen die Weinherbste quantitativ meist unter den jeweiligen Landesdurchschnitten, was jedoch oft der Qualität zugutekommt.

Zwischen Werbach und Wertheim sind die von Terrassenmäuerchen rippengleich gefugten Hänge im Buntsandstein landschaftstypisch. Diese Gewächse probieren sich zwar nicht so körperreich wie jene vom Muschelkalk, aber ebenso erfrischend mit ihrer fruchtigen Säure.

Drei Anbaugebiete durchziehen den Taubergrund

Eine Besonderheit des Taubergrunds ist die, dass Interessierte hier drei deutsche Weinbaugebiete erleben können:

Am Oberlauf „lappt“ um Rothenburg, Tauberzell und Röttingen das bayerische Anbaugebiet Franken vom Main herein und weiter folgend das Anbaugebiet Württemberg mit dem Bereich Kocher-Jagst-Tauber. Der Bereich Tauberfranken im nördlichen Taubertal gehört zum Anbaugebiet Baden.

Spezifität

Die gut exponierten Lagen, mit ihrer hohen Sonnenscheindauer, dem rauen Klima und dem wenigen Niederschlag bringen besonders fruchtige, spritzige Weine des Taubertäler Landweins hervor. Die Weine erfahren ihre Prägung durch das Klima des Jahrgangs sowie die Sorte.

Die Rotweine sind kräftig im Geschmack und erinnern an Früchte und Gewürze, die Weißweine sind leicht bis stoffig und haben ein mildes bis spürbares Säuregerüst.

Weißweine – Merkmale in Kürze:
• klar; mehr oder weniger hellgelblich, ggf. mit grünlichen oder goldenen Tönen
• Aromen, die überwiegend an Blüten, Früchte und Gewürze erinnern
• je nach verwendeten Rebsorten und Reife geschmacklich leicht bis stoffig
• meist in der Säure mild bis hin zu einem spürbaren Säuregerüst
• Weißweinsorten sind: Auxerrois, Bacchus, Bronner, Weißer Burgunder, Chardonnay, Ehrenfelser, Findling, Freisamer, Gewürztraminer, Roter Gutedel, Weißer Gutedel, Helios, Johanniter, Kerner, Merzling, Müller-Thurgau, Gelber Muskateller, Roter Muskateller, Muskat Ottonel, Nobling, Perle, Weißer Riesling, Ruländer, Sauvignon blanc, Scheurebe, Blauer Silvaner, Grüner Silvaner, Solaris, Roter Traminer, Viognier.

Rotweine – Merkmale in Kürze:
• klar, mittleres bis dunkles Rot, ggf. mit bräunlichen oder blauen Reflexen
• Aromen, die überwiegend an Früchte und Gewürze erinnern
• meist kräftig im Geschmack
• Rotweinsorten sind: Acolon, Baron, Cabernet Carbon, Cabernet Cortis, Cabernet Cubin, Cabernet Dorio, Cabernet Dorsa, Cabernet Franc, Cabernet Mitos, Cabernet Sauvignon, Dakapo, Deckrot, Dornfelder, Dunkelfelder, Blauer Frühburgunder, Helfensteiner, Heroldrebe, Blauer Limberger, Merlot, Monarch, Müllerrebe, Muskat-Trollinger, Palas, Blauer Portugieser, Prior, Regent, Saint Laurent, Blauer Spätburgunder, Syrah, Tauberschwarz, Blauer Trollinger, Blauer Zweigelt.

Roséweine – Merkmale in Kürze:
• klar, helles Rosa bis helles Rot, ggf. mit rotgoldenen oder bläulichen Tönen
• Aromen, die überwiegend an Blüten, Früchte und Gewürze erinnern

Blanc de Noirs – Merkmale in Kürze:
• weißweinfarben, allenfalls minimale rötliche Tönung je nach verwendeten Rebsorten und Reife geschmacklich leicht bis stoffig, meist in der Säure mild, bis hin zu einem spürbaren Säuregerüst ausgestattet, allenfalls minimale Gerbstoffnote

Rotling – Merkmale in Kürze:
• klarhelles Rosa bis helles Rot, ggf. mit rotgoldenen oder bläulichen Tönen
• Aromen, die überwiegend an Blüten, Früchte und Gewürze erinnern
je nach verwendeten Rebsorten und Reife geschmacklich leicht bis stoffig, meist in der Säure mild

Geschützte Spezialität

Logo geschützte geografische Angabe gelb und blau

Der Taubertäler Landwein ist seit Februar 1999 als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) bei der EU eingetragen.

Damit ist diese Bezeichnung in allen Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft geschützt und darf nur von Erzeugern genutzt werden, die die Vorgaben einhalten.
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