Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch

Region: Mittelfranken

Alte Schweinerasse mit Schlappohren

stumme Karte, Mittelfranken blau markiert

Beim Schwäbisch-Hällischen Schwein handelt es sich um eine alte Schweinerasse mit

Schlappohren, langem Rüssel, schwarzem Kopf und Hals sowie schwarzer Hinterseite der Oberschenkel.

Der übrige Körper ist hellrosa, im Übergang zwischen beiden Farben findet sich ein grauer Säumungsstreifen. Der Körperbau der Schwäbisch-Hällischen Schweine ist großrahmig (langgestreckt) und tiefrumpfig.

Das Schwäbisch-Hällische Schwein ist das Ergebnis einer Züchtung: König Wilhelm I. von Württemberg ließ um 1820 chinesische Maskenschweine importieren, um diese mit einheimischen Landrassen zu kreuzen, die so einen höheren Fettanteil bekommen sollten. Das heutige Schwäbisch-Hällische Schwein entstand aus der Einkreuzung von englischen und Angeler-Sattelschweinen.

Erfolgegeschichte bis etwa Mitte 20. Jh.

ein junges Schwäbische-Hällisches Landschwein mit schlammigen Beinen im Freien

Das Schwäbisch-Hällische Schwein war eine ausgesprochen erfolgreiche Züchtung:

widerstandsfähig gegen Krankheiten, stressstabil, mit hohem Fleischanteil und darüber hinaus sehr guter Fleischqualität.

Früher schon sehr geschätzt wegen seiner Mastfähigkeit, Fruchtbarkeit und Ferkelgröße, war bspw. 1844 im "Landwirtschaftlichen Correspondenzblatt zu lesen:

"Man kann aber wirklich dem Hällischen Schweine nicht genug zu seinem Lobe sagen."

Der Erfolg hielt bis ins 20. Jahrhundert an - die Blütezeit der Schwäbisch-Hällischen Zucht war in den 1950er Jahren. Bevor es zum Niedergang aufgrund der industriegerechteren Schweinerassen kam, betrug der Marktanteil in Nordwürttemberg über 90 Prozent, im Landkreis Schwäbisch Hall gar 99,2 Prozent.

1969 der Tiefpunkt: Die Zuchtbuchführung wurde auf Anordnung der Zuchtleitung in Stuttgart eingestellt. 1970 konstatierte der Leiter des Schwäbisch Haller Landwirtschaftsamtes, dass die Rasse nun passé sei.

(Quelle: Rudolf Bühler, BESH, in Mein Ländle 1/2021 - AgrarLändle 'Totgesagte grunzen länger')

Beinahe ausgestorben

Trotz aller Vorteile war das Schwäbisch-Hällische Schwein vom Aussterben bedroht. Der Grund: Mit dem Trend zu Fleisch mit einem geringeren Fettgehalt in den 1970er Jahren verlor das fetthaltigere, aber geschmackvolle Fleisch dieser Schweinerasse für den Verbraucher an Attraktivität.

Mit nur sieben verbliebenen Tieren als Genreserve konnte die Züchtervereinigung eine neue Zucht begründen. Inzwischen hat sich der Trend umgekehrt und die Schwäbisch-Hällischen Schweine erleben ein großartiges Comeback.

Dank einiger weniger Hohenloher Bauern, die in ihren Kleinbetrieben einfach nicht einsehen wollten, dass diese besonderen Tiere nichts mehr wert sein sollten, konnte die angesprochenen Restpopulation erhalten werden.

Seit Ende der 1980er Jahres wird das Schwäbisch-Hällische Schwein wieder gezüchtet, gehört jedoch aufgrund seines nach wie vor geringen Bestandes noch immer zu den gefährdeten Rassen in der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH). Im Jahr 2020 wurden stolze 4.400 Zuchtsauen gezählt. Zur Erzeugergemeinschaft zählen 1.500 Mitgliedsbetriebe.

(Quelle: Rudolf Bühler, BESH, in Mein Ländle 1/2021 - AgrarLändle 'Totgesagte grunzen länger')

Hervorragendes Fleisch

Das Schwäbisch-Hällische Schwein ist bekannt für qualitativ hochwertiges und schmackhaftes Qualitätsschweinefleisch.

Sein Fleisch ist fest, etwas dunkler und verfügt dank artgerechter Tierhaltung und Fütterung über ein typisches, kräftiges Aroma. Die gesunde Zellstruktur und der naturbelassene Fettgehalt garantieren bei jeder Art der Zubereitung ein saftiges Gericht.

Für die Zucht des Schwäbisch-Hällischen Schweins gibt es strenge Richtlinien: Gentechnische Zuchtmethoden sind verboten, nur die gesündesten Schweine mit bester Fleischqualität dürfen in die Zucht aufgenommen werden. Streng geregelte Haltungsbedingungen sind eine Selbstverständlichkeit.

Geschützte Spezialität und Rarität

Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch ist seit März 1998 als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) gemäß der Verordung (EU) 1151/2012 bei der EU eingetragen (siehe Durchführungsverordnung (EU) Nr. 644/98). Damit ist diese Bezeichnung in allen Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft geschützt und darf nur von Erzeugern genutzt werden, die die Vorgaben des Einzigen Dokuments einhalten.

zu eAmbrosia das EU-Register der geografischen Angaben

Das Schwäbisch-Hällische Qualitätsschweinefleisch ist als Schwäbisch-Hällisches Landschwein Passagier der Arche des Geschmacks.

Das internationale Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität schützt weltweit etwa 6.000 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen und Verschwinden, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen oder "aus der Mode" gekommen sind.

Arche des Geschmacks

Kontakt

Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall
Haller Str. 20
74549 Wolpertshausen