Bayerischer Bodensee (Bereich der g.U. Württemberg)

Bodenseewein

Region: Schwaben

stumme Karte, Schwaben markiert

Etwa 70 Hektar des über 11.000 Hektar großen Anbaugebietes Württemberg befinden sich auf bayerischem Boden.

Während die Rebflächen Württembergs größtenteils am Neckar, um Stuttgart und in den Tälern der Nebenflüsse Tauber, Kocher oder Jagst liegen und von den dortigen klimatischen und geologischen Gegebenheiten beeinflusst sind, liegen die Rebflächen des bayerischen Anbaugebietes eingestreut am nordöstlichen Ufer des Bodensees zwischen Wiesenflächen und ausgedehnten Obstkulturen, auf den ehemaligen Seeterrassen und der welligen Hügellandschaft des Westallgäus.

Im Osten bilden die Nagelfluhketten der alpinen Faltenmolasse eine natürliche Begrenzung, im Westen und Norden dagegen geht die Landschaft mit ihren sanften welligen Charakter übergangslos zum Bereich des Württemberger und Badischen Bodensees über.

Moränenwälle, Drumlins und Schwärme

Blick über einen Weinhang hinweg auf den Bodensee

Charakteristisch und einzigartig für das Weinbaugebiet am Bayerischen Bodensee und der an-grenzenden Gebiete sind die landschaftsbildenden Moränenwälle unmittelbar entlang des Bodensees und die dahinterliegende, mit "Drumlins" aus der letzten "Würmeiszeit" übersäte, Landschaft. Drumlins sind besondere Oberflächenformen ('Höhenrücken') einer alten Eiszerfallslandschaft, die in sog. "Schwärmen" auftreten.

Zusammen mit den Moränenwällen geben sie der Landschaft ihren sanften, welligen Charakter und bilden gleichzeitig die für einen qualitätsorientierten Weinbau erforderliche Inklination (Hangneigung) und südliche Exposition (Ausrichtung) der Rebflächen.

Die alpine Faltenbildung vor 130 Mio. Jahren und die massiven glazialen Prozesse der letzten vier Hauptvereisungsperioden im Zeitraum von 2,6 Mio. bis ca. 10.000 Jahren prägen die Böden der Rebflächen. Aus ehemaligen Gletschern und deren übrig gebliebenen Verwitterungsgesteinen der ehemaligen Süßwassermolasse bildeten sich die

steinigen, schwach tonigen Lehm-, bzw. sandig lehmigen Kiesböden. Die sehr gute und schnell drainierende Wirkung der kiesigen Böden erweist sich bei den hohen Niederschlägen als ein besonderer Vorteil für die Bewirtschaftung der Rebflächen.

Der Bodensee als Klimaanlage

Maßgeblich für die weinbauliche Klimabedingungen der Region sind die Größe (und Tiefe) und damit die Wasserkapazität des Bodensees. Die große Wassermenge bildet einen riesigen Wärmespeicher, dessen Durchschnittstemperatur (2°C) über der Temperatur der umgebenden Luft liegt.

Der See sorgt für spezielle klimatische Bedingungen durch die unterschiedliche Erwärmung von Wasser und Land – ein ständiger Wärmeaustausch zwischen Tag und Nacht (Seewind am Tag vs. Landwind in der Nacht).

Ein spezielles kleinklimatisches Phänomen ist der alpine Föhn. Dieser wird im Bereich des Bayerischen Bodensees durch die Form des gegenüberliegenden Oberrheintals verstärkt ("Föhngasse"), was zu einer verstärkten Erwärmung des Bodenseewassers und gleichzeitig zu einer schnellen Abtrocknung der Reben führt. Die Niederschlagsmenge ist mit bis zu 1200 mm/Jahr sehr hoch.

Rebsortenspezifische Aromatik

Die Hauptrebsorten der Bodenseeregion sind Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder und Blauburgunder (Blauer Spätburgunder) – aus letzterer entsteht eine besondere Weißweinspezialität: der Weißherbst.

Die Weißweine zeichnen sich durch eine rebsortentypische Aromatik, einer zarten, feingliedrigen, minera-lisch geprägten Struktur und einer guten Säureausprägung aus.

Die Rotweine sind vor allem mit einer zarten, feinfruchtigen Aromatik, einem eleganten Körper, bei einer samtigen Struktur und dezenten Tanninen ausgestattet. In holzgelagerten Rotweinen finden sich u. a. Aromen von Beerenfrucht, Vanille und Röstaromen.

Die Roséweine, Blanc de Noirs und Rotlinge zeichnen sich durch ausgeprägte Fruchtaromen und eine angenehme Frische aus.

Geschützte Spezialität

Logo geschützte Ursprungsbezeichnung, gelb-rot

Seit 1973 ist Württemberg als Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.) bei der EU eingetragen.

Damit ist diese Bezeichnung in allen Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft geschützt und darf nur von Erzeugern genutzt werden, die die Vorgaben des Einzigen Dokuments einhalten.

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