Schwarzblaue aus dem Frankenwald

Schwarzblaue Frankenwälder, Blaue

Region: Oberfranken

stumme Karte, Oberfranken blau markiert

Bei der Kartoffelsorte "Schwarzblaue aus dem Frankenwald" - benannt nach Herkunft und Schalenfarbe - handelt es sich um eine alte Landsorte aus dem Frankenwald.

Wie der Name schon sagt, hat die Knollenhaut eine dunkelblaue Färbung und kann netzartig strukturiert oder glatt sein. Die kleine Knolle ist oval mit tiefliegenden Augen. Das Fleisch ist weiß bis leicht gelblich, locker und nussig im Geschmack.

Aktuell nur bei zwei Landwirten zu haben

gekochte und rohe Frankenwälder Kartoffeln auf einer Schieferplatte

Zur Zeit gibt es ausschließlich zwei Landwirte in der Ortschaft Carlsgrün bei Bad Steben, die den Anbau der Sorte noch extensiv konventionell betreiben.

Durch die teils beträchtlichen Ertragsschwankungen bzw. den allgemein geringen Ertrag - bedingt durch ihre hohe Infektionsrate mit Viren wegen kontinuierlichen Nachbaus - fehlt der Anreiz, die Schwarzblaue anzubauen. Ein weiterer Grund, der genannt wurde, ist, dass die dunkle Schalenfärbung der Sorte zum Zeitpunkt der Ernte eine Unterscheidung zwischen der im Frühjahr ausgebrachten Mutterknollen, die offensichtlich zum größten Teil bis zum Erntetermin erhalten bleiben, und der neuen, im Laufe der Vegetationsperiode gewachsenen Knollen erschwert, diese so ungewollt mitgeerntet werden und ein mühsames Aussortieren nötig machen.

Der Anbau erfolgt noch auf ca. 1.200 Quadratmetern Fläche, wobei die Schwarzblaue auf dem Großteil der Fläche kombiniert mit zwei weiteren Sorten angebaut wird. Die Pflanzung der Knollen erfolgt Anfang bis Mitte April, die Ernte Ende August bis Anfang September. Die Schwarzblaue wird nur noch in sehr geringen Umfang feldmäßig angebaut.

Wahrscheinlich schon 1819 beschrieben

Die Schwarzblaue weist in mehreren Merkmalen eine gewisse Ähnlichkeit mit der bei Carl Wilhelm Putsche in seinem 1819 in Weimar erschienenen Buch "Versuch einer Monographie der Kartoffeln Oder ausführliche Beschreibung der Kartoffeln nach ihrer Geschichte, Charakteristik, Cultur und Anwendung in Teutschland" beschriebenen sogenannten „blauen runden Kartoffel“ auf. Das Reifeverhalten, der nussige Geschmack der Knolle sowie weitere Merkmale stimmen überein mit der hier untersuchten Sorte Schwarzblaue aus dem Frankenwald.

Rarität

Die alte Sorte Schwarzblaue Frankenwälder ist ein Passagier der Arche des Geschmacks.

Das internationale Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität schützt weltweit etwa 6.000 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen und Verschwinden, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen oder "aus der Mode" gekommen sind.
Arche des Geschmacks

Kontakt

Förderverein Schwarzblaue Frankenwälder Kartoffel e.V.
Michael Söll
Burgstall 3
95131 Schwarzenbach am Wald - Ortsteil Bernstein am Wald

Telefon 09289/ 9709306

schwarz-blaue-kartoffel(at)web.de

Literaturtipp

Cover des Kompendiums, 4 Bilder Kollage, Kartoffelpflanze, Getreideähre, Mangold, Äpfel

Wissenswerte Informationen zur Schwarzblauen Frankenwälder und weiteren alten Sorten erhalten Sie bspw. im KErn-Kompendium "Alte Sorten".

zum KErn-Kompendium "Alte Sorten"