Braada Kung
Region: Oberfranken
Braada Kung sind große runde Blechkuchen mit einem Durchmesser von 80 bis 100 Zentimetern.
Der Boden ist aus Hefeteig gemacht und wird mit unterschiedlichem Belag, wie zum Beispiel Streusel, Quark- oder Nuss-Mandel-Strich, versehen.
Braada Kung isst man zum Nachmittagskaffee - aber auch, wie der zweite Name "Konfirmationskung" andeutet, zur Konfirmationsfeier.
Bestellt werden sie auch zu Hochzeiten, Geburtstagen oder anderen besonderen Anlässen, um die gesamte Nachbarschaft am zumeist freudigen festlichen Anlass innerhalb der Familie teilhaben zu lassen.
Bäcker und Kunden Hand in Hand
Früher gab es in den Landbäckereien noch nicht so viele Sorten Feingebäck wie heute.
Daher griff man auf den traditionellen Hefeblechkuchen mit unterschiedlichem Belag zurück. Häufig wurden die Kuchen zuhause backfertig hergestellt und nur zum Backen in die örtliche Bäckerei getragen.
Mit der Zeit überließ man aber das aufwändige Geschäft der Kuchenherstellung ganz dem ansässigen Bäcker.
- In den kleineren Bäckereien konnte es bei größerer Nachfrage nach Kuchen dann durchaus vorkommen, dass Nachbarschaft und Verwandtschaft mit Schüsseln und Töpfen aushelfen musste, um die geforderte Vielfalt an Kuchenbelägen herzustellen.-
An manchen Tagen mussten bis zu 160 Kuchen gebacken werden, so dass in der Bachstube von früh bis spät alle Hände beschäftigt waren.
Kuchen als Dank für die Patenzeit
In vielen Regionen des Frankenwaldes und Rennsteiggebietes sowie im Hofer Land werden Braada oder Runde Kung heute vor allem zu Konfirmationen gebacken und als „Bschaad“ oder „Patendank“ in verschiedenen Größen ausgetragen.
Dazu machen sich Konfirmand und Konfirmandin neu eingekleidet auf den Weg, um die Nachbarschaft zu beschenken und vor allem, um "Duud" (Pate) oder "Duudla" (Patin), der fränkischen Bezeichnung für "Tutor" (Vormund oder Beschützer), für die Fürsorge während der Patenzeit Dank zu sagen. Dazu wurde früher als Erinnerung ein Dankesspruch sorgfältig handgeschrieben, mit bunten Bildern verziert oder mit Litzen in Silber und Gold drapiert, in einem Bilderrahmen gefasst überreicht.
Erhalten hat sich der Brauch, die Nachbarschaft durch Überreichung eines schön verpackten Kuchengeschenks am eigenen Fest teilhaben zu lassen, so dass auch heute noch an den Tagen vor den Konfirmationsfesten in den regionalen Landbäckereien Hochbetrieb herrscht.