Bayerische Gewürzgurken
Größtes Anbaugebiet in Europa
Die Gurke wird heute als Feldgemüse zur Verarbeitung als Gewürzgurke angebaut. Durch Pasteurisation unter Zusatz eines Aufgusses aus Essig, Salz, Zucker und Kräutern werden die Gewürzgurken haltbar gemacht. Sie sind knackig, schmecken feinsauer und sind obendrein kalorienarm.
Die Anbaufläche für Einlegegurken aus Niederbayern ist in den vergangenen Jahren von rund 1.500 auf 1.000 Hektar zurückgegangen.
Das entspricht der Fläche von etwa 1.400 großen Fußballfeldern.
Jede zweite in Deutschland verzehrte Gewürzgurke kommt aus Niederbayern.
Geschichte der Gurke in Bayern
Gurken gelangten bereits im 16. Jahrhundert nach Bayern und waren fester Bestandteil in den Kloster- und Bauerngärten.
In Bayern wurden die Gurken vor allem im fränkischen Raum schon sehr früh in großem Umfang angebaut. Im 17. Jahrhundert war die Produktion so weit angestiegen, dass Bayerische Gurken in das benachbarte Ausland exportiert wurden. So findet sich im "Geographisch Statistisch-Topographischen Lexikon von Franken" aus dem Jahre 1799 für die Stadt Bamberg folgender Eintrag: "Unbeschreiblich ist der Absatz, der mit Zwiebeln und Gurken in Holland gemacht wird." Des Weiteren findet sich in derselben Quelle folgender Eintrag:
"Um diesen Theil der Stadt ziehet sich die Gärtnerey herum. Der bambergische Gärtner ist die betriebsamste Volksklasse im Staate. Sie ist in eine Zunft verbunden, die 1787 in 386 Meistern bestand. Nebst dem Feldkohle, [...] werden alle Salatarten und besonders Gurken und Zwiebeln in unbeschreiblicher Menge gebauet."
Mitte des vergangenen Jahrhunderts entstand eine leistungsfähige Verarbeitungsindustrie, die Gewürzgurken in vielen Variationen auf hohem Qualitätsniveau herstellt.
Für die Gurkeneinlegerei Harrer lässt sich das Gründungsdatum für das Jahr 1798 belegen. Bereits 1882 erhielt diese Firma Prämierungen bei den Bayerischen Landesgewerbeausstellungen in Nürnberg. Im Jahr 1948 war diese Firma die größte hinsichtlich der Fassgurkenherstellung in Süddeutschland.
Während sich bis zum zweiten Weltkrieg die Gurkenproduktion und Verarbeitung vor allem im Nürnberger Raum konzentrierte, verlagerte sich diese danach mehr und mehr nach Niederbayern
– noch heute liegt dort das größte zusammenhängende Gurkenanbaugebiet der Europäischen Union.
Gurken lieben es warm und humusreich
Die Parabraunerden im Osten Bayerns und in Teilen Frankens sind humusreich, locker und leicht erwärmbar und damit ideal für den Gurkenanbau.
Der größte Teil der bayerischen Freilandgurken (ca. 80 Prozent), die zu Gewürzgurken verarbeitet werden, wird in Niederbayern (Landshut, Dingolfing, Deggendorf, Straubing) hergestellt. Bayerische Gewürzgurken werden in einem vertraglich gesicherten, naturnahen Gemüsebau erzeugt. Die Hersteller bayerischer Gewürzgurken haben Anbau- und Lieferverträge mit den Landwirten ihrer Region geschlossen, die ihnen eine kontinuierliche Lieferung hochwertiger, schonend angebauter und geernteter Rohware garantiert. Die ständige Weiterentwicklung bestens geeigneter Sorten sowie der ökologisch sinnvolle Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln wird in umfangreichen Versuchen mit der landwirtschaftlichen Beratung, den Pflanzenzüchtern und staatlichen Forschungseinrichtungen in Zusammenarbeit mit dem Verband der bayerischen Sauerkonservenindustrie vorgenommen. Die Ernte der Gewürzgurken findet zwischen Ende Juni und Anfang September statt, wenn die ersten Gurken eine Länge von neun Zentimetern erreicht haben. In diesem Zeitraum wird zwei- bis dreimal wöchentlich geerntet, um der Verarbeitungsindustrie gleichbleibende Größen zu liefern.
Pasteurisation sorgt für die Haltbarkeit
Bayerische Gewürzgurken werden mit einer Schontechnologie hergestellt, die es ermöglicht, wertvolle Inhaltsstoffe der Rohware weitestgehend zu erhalten.
Sie werden ausschließlich durch Pasteurisation (Erhitzen unter 100 Grad) unter Zusatz eines Aufgusses aus Essig, Gewürzen und Kräutern oder deren Auszügen sowie Speisesalz, Zucker und/oder Süßungsmittel haltbar gemacht.