Grells Unterfränkischer Landweizen
Region: Unterfranken
Äußere Merkmale
Grells Unterfränkischem Landweizen ist eine alte regionale Winterweizensorte mit – für moderne Weizensorten untypisch – Grannen und dunklen Ähren.
Den Namen erhielt die Weizensorte von Herrn Grell aus Untermerzbach im Landkreis Haßfurt.
Dieser selektierte die Sorte aus dem Unterfränkischen Landweizen.
Der langstrohige Landweizen kann bis zu eineinhalb Meter hoch werden. Er hat dunkelbraune, stark überhängende Ähren mit einer lockeren Ährendichte. Die Körner der Kultur sind rötlich bis dunkel mit einer schmalen Kornform.
Landwirtschaftliche Merkmale
Die regionale Sorte ist für kalkhaltige, raue Lagen gut geeignet und verträgt eine späte Aussaat, wie auch andere alten Getreidesorten.
Sie ist sehr hochwüchsig und deshalb auch wenig standfest.
Der Landweizen ist mäßig lagerfest, dafür aber resistent gegen Rost und sehr winterfest.
Mit modernen Getreidesorten ist Grells Unterfränkischer Landweizen nicht zu vergleichen, weshalb er auch nur extensiv oder gar nicht gedüngt werden sollte.
Backversuche positiv
Im Labor der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft wurde der Grells Unterfränkische Landweizen auf seine Backqualitäten getestet:
Das Backvolumen ist etwas höher im Vergleich zu mittleren Weizensorten.
Der Rohproteingehalt (11,53 %) liegt im Vergleich zu anderen Brotweizen im Durchschnitt. Die Aschezahl gibt Aufschluss über den Mineralstoffgehalt im Mehl: Dieser liegt etwas höher als bei Durchschnittsmehlen (0,67 %).
Erste Wertschöpfungskette aktiv
Im Sommer 2019 begann Hans Gebert, Bäcker und Nebenerwerbslandwirt aus dem Landkreis Kitzingen, erstmals seit 60 Jahren wieder mit dem Anbau des unterfränkischen Landweizens. Das Saatgut wurde zuvor von Dr. Klaus Fleißner/Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gesichtet und vermehrt.
Das in der Bäckerei hergestellte Brot und Gebäck zeichnet sich durch einen nussigen, mild- süßen Geschmack und eine dunkle Farbe aus.
Dank traditioneller Herstellung, mit einer verlängerten Teigführung und Sauerteigzugabe, soll die alte Sorte im Vergleich zu anderen besser verträglich sein.
Rarität
"Grells unterfränkischer Landweizen" ist eine von rund 400 alten deutschen Sorten, die von unseren Feldern verschwunden sind. Schwieriger Anbau, zu lange Halme, zu geringer Ertrag. Ein Biobauer, der zugleich Bäcker ist, wagte es, die Sorte heuer erstmals wieder auszusäen. Aus dem Mehl bäckt er ein Brot, das für Allergiker verträglicher sein soll."
Quelle: BR.de > Fernsehen > BR Fernsehen > Unser Land > Alte Getreidesorte für Allergiker?
Beitrag von Wolfgang Jandl
zur Rubrik Alte Sorten/Rassen
Kontakte
Hans Gebert
Landwirt und Bäcker
Weetgasse 6
97340 Marktbreit OT Gnodstadt
Telefon 09332 8637
info(at)baeckerei-gebert.de
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Dr. Klaus Fleißner
Telefon 08161 86404623
klaus.fleissner(at)lfl.bayern.de